Erst 31 Jahre später, im Jahre 1641, entwickelte Ferdinand II, Großherzog von der Toscana, das erste versiegelte Thermometer mit Alkohol, wobei die Ausdehnung der Flüssigkeit und nicht die Ausdehnung der Luft, wie bei Galilei, benutzt wurde, um die Temperaturveränderung anzuzeigen.
Robert Hock, Curator of the Royal Society, legte 1664 die erste Thermometerskale mit einem Bezugspunkt fest. Als Bezugspunkt legte er den Gefrierpunkt von Wasser zu Grunde. Jeder Teilstrich auf dem Steigrohr entsprach dem 1/500 Teil der im Thermometer befindlichen Flüssigkeitsmenge. Jetzt konnten erstmalig einheitliche Skalen für volumenausgemessene Thermometer verwendet werden. Das Problem hierbei war, dass die Thermometergefäße immer eine entsprechende Größe haben mussten, um mit den Skalen versehen zu werden.
Im Jahre 1724 verwendete der deutsche Glasbläser Gabriel Fahrenheit zum ersten Mal Quecksilber als Thermometerflüssigkeit. Quecksilber hatte unter den damaligen Verhältnissen entscheidende Vorteile. Zum einen war die Ausdehnung von Quecksilber gleichmäßiger als bei den anderen bekannten Flüssigkeiten, zum anderen blieben keine Flüssigkeitsreste im Glaskörper haften, auch konnte das silberfarbene Quecksilber besser abgelesen werden. Zum ersten Mal legte Gabriel Fahrenheit mehrere Bezugspunkte fest. Als ersten Bezugspunkt (0°F) legte er eine Wasser-Salzlösung fest, die bei der ihm tiefsten bekannten Temperatur anfing zu gefrieren. Als zweiten Bezugspunkt (30°F) legte er den Gefrierpunkt von Wasser zu Grunde. Durch diese Einteilung ergibt sich ein Siedepunkt von bei 212°F. Um zwischen Gefrierpunkt und Siedepunkt von Wasser einen geraden Wert zu erhalten (180°F) korrigiert Fahrenheit später den Gefrierpunkt von Wasser von 30°F auf 32°F. Die Messeinheit „Fahrenheit“ wird heute hauptsächlich in den USA und einigen anderen englisch sprachigen Ländern im nicht wissenschaftlichen Bereich benutzt.
Im Jahre 1724 wurde der schwedische Astronom Anders Celsius durch seinen Vorschlag berühmt, die Temperaturskala auf einem Quecksilberthermometer unter einem bestimmten Luftdruck (760mm Quecksilber) in hundert Teile zu teilen (centigrad), wobei der Siedepunkt von Wasser als 0 und dessen Gefrierpunkt als 100 bezeichnet werden sollte. Diese Definition ermöglichte eine genauere Temperaturablesung als es durch die bisherige Praxis möglich war. Die Umkehrung der Celsiusskala auf 100°C für den Siedepunkt und 0°C für den Gefrierpunkt von Wasser wurde erst später eingeführt. Die Celsiusskala ist heute auf der ganzen Welt weit verbreitet, besonders im Konsumgüter- und Laborbereich.
William Thomson (1824-1907), der wegen seiner großen wissenschaftlichen Verdienste durch die Königin Victoria in den Adelsstand erhoben wurde und sich seither Lord Kelvin nenne durfte, entdeckte den absoluten Nullpunkt bei minus 273°C. Als Grundlage für seine Berechnungen dienten ihm die Aufzeichnungen des französischen Wissenschaftlers Gay-Lussac von 1804, womit bewiesen war, dass sich Gase bei Abkühlung pro Grad um 1/273 ihres Volumens zusammenziehen. Folglich musste jedes Gas bei minus 273°C fast das Volumen Null erreichen, da seine Moleküle zum Stillstand gekommen sind. Lord Kelvin legte bei seiner Skala den Nullpunkt auf 273°C fest. Die Kelvinskala wird heute hauptsächlich im wissenschaftlichen Bereich angewendet. Den Höhepunkt seines Ruhmes erlangte Lord Kelvin als er 1866 als leitender Ingenieur das erste Seekabel zwischen England und den USA verlegte.